Analyse der sprachlichen Bedarfe

 Zunächst erfolgt eine umfassende sprachliche Bedarfsanalyse, die sich auf soziale Praktiken im Pflegeunterricht und den Praxiseinsätzen in Pflegeeinrichtungen bezieht, um berufssprachliche Handlungen in ihrer routinisierten Einbettung und mit ihren impliziten Wissensordnungen zu erfassen. Im Sinne einer multiperspektivischen Analyse finden systematische Beobachtungen der Lernorte Schule und Praxis, Interviews mit Auszubildenden sowie Gruppendiskussionen mit Pflegelehrenden und Praxisanleitenden statt. Darüber hinaus werden sämtliche Dokumente, die im Rahmen des theoretischen und praktischen Unterrichts sowie der praktischen Ausbildung verwendet werden bzw. entstanden sind, funktionalsprachlich analysiert. 

Fortbildungen für Lehrende

Anhand der Ergebnisse der Bedarfsanalyse und unter Einbezug aktueller Forschungserkenntnisse werden Fortbildungen für Lehrende und Praxisanleitende zur integrierten Sprachförderung mehrsprachiger Auszubildender konzipiert. Diese Konzepte werden mit Lehrenden und Praxisanleitenden erprobt, gemeinsam evaluiert und weiterentwickelt. 

Sprachbildende Gestaltung Pflegepraxis

 Auf Basis der identifizierten sprachlichen und sozialen Praktiken in der Kommunikation am Lernort Praxis, werden in den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern non-formale bzw. informelle Bildungsangebote entwickelt. Dazu werden Anleitungssituationen zwischen Praxisanleitenden und mehrsprachigen Auszubildenden vom Projekt-Team begleitet und gemeinsam mit Praxisanleitenden evaluiert, um niederschwellige Bildungsangebote zu entwickeln, die in routinierte Arbeitsabläufe integriert werden können. Dadurch soll ein Mehraufwand im Arbeitsprozess vermieden werden. Für die Konzeption arbeitsplatznaher Bildungsangebote wird der berufspädagogische Ansatz des Gruppen-Coachings (Dehnbostel, 2015, 108ff.) herangezogen. 

Abschlussevaluation 

Den letzten Schritt stellt die Evaluation der Bildungsangebote sowie erster Ansätze einer sprachbildenden Transformation der Pflegeausbildung dar. Dabei werden verschiedene Perspektiven eingebunden: neben Reflexionsbögen für die Fortbildungsteilnehmer*innen beider Lernorte, werden noch einmal ausgewählte Pflegeunterrichte beobachtet und autographiert und Gruppendiskussionen mit Praxisanleitenden und Lehrenden an beiden Standorten geführt. Die Ergebnisse werden dann in die Fortbildungskonzepte integriert, die abschließend veröffentlicht werden.